Slovak Camp 2017

A Swiss delegation trains in the selection camp of the Slovakian Olympiad in Informatics.

Benjamin Schmid
News

Dieses Jahr durfte vom 8. bis am 14. Mai 2017 wieder eine Schweizer Delegation (bestehend aus Ian Boschung, Fabian Haller, Nicolas Camenisch und Bibin Muttappillil) am Auswahlcamp der Slowakischen Informatikolympiade teilnehmen. Während es für die slowakischen Teilnehmer um die IOI-Teilnahme geht, ist es für das Schweizer Team hauptsächlich eine sehr gute Trainingsmöglichkeit.

Im folgenden beschreiben die vier Teilnehmer ihre Erlebnisse.

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Montag 8. Mai - Fabian

Am Sonntagabend um 21:40 ging unsere Reise in die Slowakei los. Pünktlich fuhr der Zug aus dem Bahnhof in Zürich und raste in Richtung Wien. Wir bezogen unser Zimmer und machten es uns bequem soweit es auf dem engen Platz, der uns zur Verfügung stand, überhaupt möglich war. Mit ausgestreckten Beinen als Spielfläche haben wir im Molotov-Jass versucht, möglichst wenig Punkte zu ergattern. Nach dem vergnügten Spielen haben wir unsere Betten bezogen, die meiner Meinung nach doch ein wenig klein und hart waren. Nach der kurzen Nacht sind wir in Wien angekommen und stiegen in den Zug in Richtung Bratislava um.

Auf den Mittag hin trafen wir in der Universität ein, in welcher der erste Contest stattfand. Nachdem wir uns im Contest als Naturschützer bewiesen, indem wir Zäune für Büffelherden konstruierten, welche anstelle von Trumps Mauer gebaut werden sollten, bezogen wir unser Zimmer im Hotel. Kurz darauf kehrten wir in die Stadt zurück, um zu essen und um uns einen ersten Eindruck von Bratislava zu verschaffen. Wir sahen uns ein wenig in der Altstadt und an der Donau um, schossen Fotos und schmiedeten erste Pläne für die Woche. So kam es, dass wir bereits den schon fast traditionellen Escape-Room buchten. Wir kehrten zum Hotel zurück und schliefen um am nächsten Tag fit zu sein, denn 7h Contest standen uns bevor.

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Dienstag 9. Mai - Bibin

Heute fand am Morgen ein 3h-Contest und am Nachmittag ein 4h-Contest statt. Am Nachmittag gab es einen interessanten Trick, um effizienter die Vorkommnisse von Pre- und Sufixe in einer Liste von Strings zu überprüfen. Wir wollen überprüfen, ob der String w den Prefix pre und den Suffix suf besitzt. Statt beide einzelne zu suchen, sucht man suf#pre in w#w, und sucht damit direkt mit einem Durchgang beide.

Aber das Highlight vom Tag kam nach dem Contest: Pancakes. Benjamin und Joël führten uns zu einem Hipsterpancakerestaurant. Jeder von uns hatte 4-6 Pancakes und es hatte uns allen sehr gut geschmeckt. Meine Empfehlung: Spicy für das Salzige und Kinderchocolate & Hazelnut für das Süsse.

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Als nächstes wollten wir zu einem Escaperoom über Nikola Tesla, den Fabian uns am Vortag vorgeschlagen hatte. Doch durch die Führungskünste von Ian fanden wir ein anderes Escaperoom, wo wir nicht reserviert hatten. Nachdem wir dann endlich mit Verspätung am richtigen Escaperoom angekommen sind, war unsere Aufgabe, eine Erfindung von Tesla aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu holen, welche unendlich viel Energie erzeugen kann. Die Rätsel waren interessant, aber das Beste waren vor allem die beeindruckenden Effekte, wie z.B. das leuchtende Xenongas, die elektrischen Hochspannungskabel oder die Zeitmaschine.

Obwohl es schon spät war, waren wir noch fit genug um noch zur Burg zu laufen. Dort angekommen posierten wir natürlich für Fotos. Das Speziellste war, wie Ian mit seiner Profikamera ein langzeitbelichtetes Foto von Joël und Fabian machte, wie sie mit Taschenlampen das Wort ‚SLOVAKCAMP‘ schreiben. Es geling nicht gerade beim ersten Mal, aber wir waren zufrieden mit dem Schlussergebnis.

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Da es jedoch unterdessen so spät war, fuhr unser Tram, welches uns zur Unterkunft fahren sollte, nicht mehr. Wir mussten einen Mitternachtsspaziergang bis zur Busstation einlegen. (to be continued…)

Mittwoch 10. Mai - Bibin

An der Busstation angekommen, mussten wir eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten, der zum Glück bis zur Unterkunft fuhr. Somit kamen wir ca. um 1.00 in der Unterkunft an, und legten uns in das wohlgesinnte Bett.

Aufgestanden und zu Morgen gegessen, sassen wir im Tram und überlegten uns, welches Thema für die Theoretische Warmup-Runde wir uns aussuchen sollten. Da wir alle gemeinsam für das Gleiche stimmen, haben wir viel Macht bei den Abstimmungen. Von den Themen Infinity, Game Theory und Geometry entschieden wir uns für letzteres. Die Aufgabe war dann, eine Idee aufzuschreiben, wie man eine 3D-Convexhull konstruiert. Dies löst man mit Hilfe des Algorithmus, der eigentlich eine 2D-Convexhull aktualisiert, nachdem ein neuer Punkt hinzugefügt worden ist. Am Mittwoch hatten wir nur am Morgen einen 3h-Contest, aber der beinhaltete sehr schwierige Aufgaben. Ich persönlich hatte nicht einmal ein Programm eingeschickt und selbst Ian hatte ‘nur’ 2.5 Punkte von 60 möglichen Punkten geholt.

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Nach dem Contest und dem Mittagessen hatten wir noch eine Stunde Zeit, bevor wir mit den Slowaken Laser-Tag spielen gehen würden. Wir beschlossen Discgolf mit dem Frisbee vom Joël zu spielen. Uns hat es sehr Spass gemacht, auch wenn oder besonders weil die Scheibe oft gegen einen Baumstamm oder in eine Baumkrone flog.

Am Nachmittag kam Lasertag an die Reihe. Wir spielten verschiedene Modi wie Team-Deathmatch oder ‘Capture the Base’. Insgesamt spielten wir vier Mal. Nach jeder Runde gab es eine kleine Pause, da es ziemlich anstrengend war, was man daran erkennen konnte, wie viel geschwitzt wurde. Es gab dort auch noch andere Aktivitäten, wie ein ‘Töggelikasten’ für 8 Spieler oder Volleyball mit Xbox-Connect.

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Nach dem Lasertag gingen wir in den Park und spielten wahrscheinlich die faulste Form von Frisbee: wir sassen auf Parkbänken oder am Rand des riesigen, leeren Brunnens und schickten uns die Scheibe so, sodass wir uns möglichst wenig bewegen mussten.

Da wir gestern wenig Zeit für die Burg hatten, gingen wir nochmals dorthin. Wieder konnten wir die schöne Aussicht geniessen, diesmal bei Tag. Diesmal versuchten wir was ganz Schweres: ein Foto, bei dem alle gleichzeitig in die Luft springen. Das mit dem Gleichzeitig hat dann nach einiger Zeit funktioniert und wir genossen auch noch den wunderschönen Blumengarten, wo inmitten einer idyllischen Mauer und Statuen ein Springbrunnen floss.

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Nachdem wir zu Nacht gegessen hatten, gingen wir noch auf zum UFO, eine Aussichtsplattform mitten auf der Brücke über dem Fluss. Oben auf der Ausichtsplatform genossen wir die Kälte und schossen noch einige Bilder von der nächtlichen ‘Skyline’, mit der Burg, einer weiteren Brücke, der Stadt Bratislava und dem Mond im Hintergrund.

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Diesmal gingen wir ein wenig früher nach Hause, um den Schlaf von gestern noch nachzuholen.

Donnerstag 11. Mai - Ian

Am Donnerstag hatten wir dann wieder am Morgen und am Nachmittag einen Contest. Die Aufgaben am Morgen waren sehr fordernd. Wir mussten ein Programm schreiben, welches verschiedene Springer auf einem grossen Brett optimal auf bestimmte Felder fährt. Am Nachmittag hatten wir dann einen etwas anderen Contest. Es gab sieben Aufgaben statt den normalen zwei bis drei, dafür hat jede nur zehn Punkte gegeben. Eine Einsendung war entweder komplett korrekt oder komplett falsch und es gab keine Teilpunkte. Zusätzliche Punkte erhielt man, wenn man besser als Unistudenten war, die den gleichen Contest gemacht haben. In dieser Art von Wettkampf war es nicht nur wichtig, wie viele Aufgaben man lösen konnte, sondern auch, wie lange man dafür brauchte und wie viele Fehlversuche man hatte.

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Zum Abendessen sind wir dann in ein Burger Restaurant gegangen. Zum Abschluss des Tages sind wir auf einen kleinen Hügel in der Stadt gelaufen, auf dem ein grosses Moment als Andenken an die slowakischen Opfer des zweiten Weltkrieg steht. Neben dem grossen und imposanten Monument war aber auch die Aussicht sehr schön.

Freitag 12. Mai - Ian

Am Freitag standen wie immer sieben Stunden Contest auf dem Programm. Am Abend sind wir dann in ein modernes Hipster Container Restaurant etwas ausserhalb des Stadtzentrums essen gegangen und sind ziemlich früh zurück in unsere Unterkunft. Dort haben wir noch ziemlich lange Spiele gespielt und unsere restlichen Chips-Vorräte aufgegessen, so dass wir trotzdem wieder ziemlich spät schlafen gingen.

Samstag 13. Mai - Nicolas

Am Samstag Morgen wurden wir alle um sieben Uhr geweckt, um ein kleines Zmorgen einzunehmen. Eine halbe Stunde später waren wir alle draussen und warteten auf unser Tram zur Universität.

Vor dem Contest hatten wir 30 Minuten Zeit, um die Warmup Aufgaben zu lösen: einen Algorithmus entwickeln, der mit möglichst wenig Speicher herausfinden kann, welche Zahlen in einer unsortierten Menge von 1 bis N fehlen. Wenn zum Beispiel N sieben ist und der Algorithmus als Eingabe die Zahlen 3, 2, 7 und 4 bekam, sollte 1, 5 und 6 ausgegeben werden.

Am Contest am Morgen gab es drei Aufgaben:
  • In einer riesigen Seekarte die Anzahl Inseln zählen und herausfinden, ob die Insel einen See in der Mitte hat.
  • Herausfinden, welches Königreich die ganze Donau erobert, wobei die Armee mit Raketenwerfern immer gegen Armeen mit Schwertern gewinnt, Schwerter gegen Pistolen und Pistolen gegen Raketenwerfer gewinnen (Wie Schere, Stein, Papier).
  • Ein Wort so verändern, dass es möglichst weit vorne im Duden steht.

Ian hat als einziger der Teilnehmer die Aufgabe mit den Inseln gelöst. Nach dem Mittagessen ging es mit dem zweiten Teil des Contests weiter. Es gab wieder drei knifflige Aufgaben. Die spannendste handelte von Quantencomputern. Wir mussten ein Programm schreiben, welches ein zweites Programm in der fiktionalen Programmiersprache Q++ ausgeben musste. Das Schwierige daran war, dass man keine fixen Zahlen verwenden konnte sondern nur Zufallszahlen.

Am Abend fuhren wir mit dem Tram in die Stadt und assen im Restaurant Pulitzer Znacht. Es gab Schnitzel, Tenderloin Steak und Fisch. Dazu tranken wir frische Mango, Ingwer und Himbeer Limonade. Anschliessend schlenderten wir noch ein bisschen in der Altstadt umher und gönnten uns ein Glace.

Wir schauten uns gerade einen Brunnen an, als er um Punkt elf Uhr anfing, die Zeit zu schlagen, gefolgt von einer vierminütigen Licht- und Wasser Show, welche von Musik begleitet wurde. Anschliessend liefen wir noch ein bisschen in der Stadt herum, gingen über die zahlreichen Brücken und fuhren wieder heim. Um Punkt null Uhr waren wir wieder zuhause.

Sonntag 14. Mai - Nicolas

Heute checkten wir, mehr oder weniger pünktlich, um viertel nach acht aus. Da heute Sonntag war, gab es für uns kein Zmorgen in der Unterkunft. Stattdessen gingen Joël und Benjamin für uns Gipfeli und Schokobrötchen kaufen. Da wir um zwölf Uhr am Bahnhof sein mussten, reisten wir noch während dem Contest ab. Pünktlich um 13:15 trafen wir in Wien ein.

Da wir noch zwei Stunden Zeit hatten, bis unser Zug nach Zürich abfuhr, gingen wir noch in die Stadt und assen wieder einmal ein Glace. Im Zug richteten wir uns ein und assen ein sehr gesundes Zmittag mit Chips, Salami Sandwiches, Schokolade und Brötchen. Anschliessend haben wir noch einige alte Aufgaben gelöst und um halb zwölf sind wir pünktlich in Zürich angekommen, wo wir noch ein sehr interessantes Gespräch mit einem Mitreisenden führen durften.

Fragen an die Teilnehmer

Was war das Highlight der Woche?
  • Das Essen war sehr lecker. - Nicolas
  • Ich war sehr begeistert von den Pancakes. - Bibin
  • Die vielen Glaces. - Ian
  • Das Hipster Restaurant mit den leckeren Pancakes. - Fabian
Und was war das Highlight abgesehen vom Essen?
  • Das Lasertag spielen mit den slowakischen Teilnehmern - Bibin
  • Dass ich in einem Contest besser als alle slowakischen Teilnehmer war. - Ian
  • Einmal haben wir über den Mittag Frisbee Golf gespielt. Das hat mir sehr viel Spass gemacht. - Fabian
  • Die Aussicht in der Nacht vom UFO war sehr spektakulär. - Nicolas
  • Das Hipster Glühbirnen Glas finde ich super. - Joël
  • Mir hat das Monument sehr gut gefallen. - Benjamin
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Was ist das Fazit nach den Contests?
  • Die Aufgaben waren sehr anspruchsvoll und die Teilnehmer haben sich gut geschlagen. - Joël
  • Es war sehr hilfreich, auch mal einige Bruteforce Lösungen zu implementieren. Bei der SOI sind die Aufgaben viel zu einfach, da braucht man kein Brufeforce. - Ian
  • Das Niveau hier ist viel höher als bei uns. - Fabian
  • Es war sehr hilfreich, die Lösungsideen, Algorithmen und Datenstrukturen mit den anderen Teilnehmern und Leitern zu diskutieren. - Bibin
  • Das Auge programmiert mit. - Nicolas
  • Das Camp war ein sehr gutes Training für die IOI und die Teilnehmer konnten auch üben, möglichst viele Teilpunkte zu sammeln, falls die volle Lösung nicht gelingen will. - Benjamin
  • Die Warmups waren sehr interessant. Bei der SOI gibt es leider nicht so oft theoretische Aufgaben. - Nicolas
  • Ihr Selektionscamp ist viel anstrengender als unsere Finalrunde. - Ian
  • S’Läbe isch hert, aber s’Slovak Camp isch herter. - Joël
  • Wissen über Kombinatorik und Algebra, das ich bei der Mathematikolympiade gelernt hatte, konnte ich sehr gut anwenden. - Bibin